Ein großes Konzertereignis mit Dvoráks Meisterwerk

Singkreis Vilshofen führt die Messe in D-Dur mit Solisten der Prager Staatsoper auf

 

Vilshofen."Unsere Projekte sollen zeigen, wozu motivierte Laienchöre musikalisch imstande sind, nämlich anspruchsvolle Werke zu erarbeiten und dem Publikum vorzustellen". Mit dieser Maxime hat Anette Voggenreiter 2009 die musikalische Leitung des Singkreises übernommen. An Motivation fehlte es dem Chor nicht, als er am Samstag wieder mit einem Konzert von spektakulärem Format an die Öffentlichkeit trat. Die Leistung, die der Singkreis in der vollbesetzten Schweiklberger Abteikirche bot, ist über jede Kritik erhaben. Das Publikum bedankte sich mit stehendem Applaus.
Anette Voggenreiter hat das große Glück, immer wieder auf Solisten der Prager Staatsoper zurückgreifen zu können, ein Erbe, das sie von ihrer Vorgängerin Stanislava Klinzing übernommen hat. Schon mehrmals spielten die Altistin Jana Horáková Levicová und ihr Mann, der Bassist Milos Horák eine tragende Rolle bei den Konzerten der Vilshofener. Diesmal hatten die beiden die Sopranistin Veronika Eichlerová und den Tenor Dusan Ruzicka mitgebracht. Diese Solisten von europäischem Format sorgten, zusammen mit dem studierten Kirchenmusiker Max Deml an der Orgel und dem Singkreis dafür, dass Antonin Dvoráks Messe in D-Dur, ein einmaliges Meisterwerk der Spätromantik, zu einem besonderen Konzertgenuss wurde.
Quasi zur Einstimmung spielte Max Deml die Sonate in c-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy, sang der Singkreis zwei a-capella-Lieder, hörte man vom Bass- und Alt-Solistenpaar aus Prag zwei ihrer Biblischen Lieder, von Antonin Dvorák vertont. Dann der Höhepunkt, Dvoráks D-Dur-Messe, die eine Sonderstellung innerhalb der Kirchenmusik des Komponisten einnimmt und zu seinen bedeutendsten Schöpfungen gehört. Ihre eingängigen Melodien gehen leicht ins Ohr, sie besticht aber auch durch schwierige Passagen. Solisten und Chor meisterten sie reibungslos, souverän geführt von Anette Voggenreiter. Eindrucksvoll herausgearbeitet der bedeutendste Satz der Messe, das umfangreiche zentrale Glaubensbekenntnis, aber auch das dreiteilige Agnus Dei, das neben Credo und Benedictus zu den musikalisch reichsten Sätzen des Messe gehört.
Einen spannenden Vergleich kann erleben, wer den Singkreis im November nach Pisek (Tschechien) begleitet. Dort wird nämlich die Messe mit dem Kammerorchester Pisek aufgeführt.
Mit Antonin Dvorák (1841-1904) widmet sich der Singkreis einem Komponisten, der mit Friedrich Smetana als der Begründer der national-tschechischen Musik gilt. Sein Ruhm überschritt 1880 die Grenzen seines Landes. Dvorák unternahm Reisen durch Deutschland, Russland, Ungarn und Großbritannien. Zwischen 1892 und 1895 leitete er das New Yorker Konservatorium. Dort schrieb er auch seine berühmteste Komposition, die 9. Symphonie "Aus der Neuen Welt".
Singkreis-Freunde können sich schon auf das nächste Konzert freuen. Am 10. Dezember wird in Schweiklberg die Böhmische Hirtenmesse von Jakub Jan Ryba für Chor, Soli und Orchester aufgeführt.

 

 Mit Blumen und stehendem Applaus wurden die Akteure verabschiedet. Vorne (von links) Organist Max Deml, Veronika Eichlerová (Sopran), Jana Horáková Levicová, Chorleiterin Anette Voggenreiter, Dusan Ruzicka (Tenor), Milos Horák, dahinter der Singkreis.  − Foto: Bauer

Bericht im Vilshofener Anzeiger  vom 10.10.2011

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